25.05.2008

Stell Dir vor, Du bist in einer fremden Stadt und suchst dringend nach einer öffentlichen Bedürfnisanstalt. Durch ein recht penetrantes Druckgefühl mittlerweile schon etwas enthemmt fragst Du den Nächstbesten, der Dir über den Weg läuft, nach dem gewissen Örtchen. Je nachdem, wen Du da vor dir hast, kann sich Dein Erleichterungsbedürfnis allerdings zum Horrortrip entwickeln.

Auf Deine einfache Frage: "Können Sie mir sagen, wo ich mal schnell kann?" antwortet

der Yuppie:
"Nehmen Sie die U-Bahn zur Hypobank, dann gehen Sie bis zu Armani, lassen das Ramada links liegen und laufen bis zum Porsche-Center. Rufen Sie mich am besten von dort aus an; ich bin Tag und Nacht zu erreichen. Hier ist meine Handynummer."

der Psychologe:
"Sind Sie auch sicher, dass Sie wirklich müssen? Oder gibt es möglicherweise irgend etwas in Ihrem Tiefenbewusstsein, das Sie gerade jetzt in diesem Moment dringend loswerden sollten?"

der Arzt:
"Da Sie mich schon fragen: Das sieht ganz nach Harninkontinenz aus. Ach, übrigens: Meine Praxis ist gleich um die Ecke."

die Boutiquebesitzerin:
"Wenn Sie in meinem Designershop für mehr als 1.500 Euro einkaufen, dürfen Sie auch kostenlos auf die Personaltoilette."

der Esoteriker:
"Du darfst dich nicht materiellen Zwängen unterordnen. Erst wenn du deine geringen Bedürfnisse überwindest, wirst du dein wahres Ich erkennen."

der Lehrer:
"Aber, aber... damals wohl in Geografie gepennt, was? Sonst müssten Sie mich das nicht fragen!"
der Sozialarbeiter:
"Da habe ich selbst keine Ahnung - aber gut, dass Sie in Ihrer Not so offen auf mich zugegangen sind."

der Obdachlose:
"Mensch, mach doch nich so'n Aufwand. Da hasse 'ne leere Flasche. Kostet dich allerdings 50 Cent Pfand!"

die Wahrsagerin:
"Sie werden sowieso in die Hose machen. Also brauch ich Ihnen den Weg erst gar nicht zu erklären."

der Wissenschaftler:
"Nun - da gibt es mehrere Möglichkeiten. Haben Sie vielleicht was zum Schreiben dabei? Also: Variante eins ..."

der Beamte:
"Ohne genaue Angaben, welche Bedürfnisanstalt Sie aufsuchen möchten und was Sie dort genau tun, kann ich Ihnen leider keine Antwort geben. Zudem habe ich gerade Mittagspause. Versuchen Sie's nach 14 Uhr wieder. So, diese Auskunft kostet 5 Euro."

der Naturapostel:
"Noch nie etwas von Eigenurin-Therapie gehört? Bedürfnisanstalt!! Tun Sie lieber was für Ihre Gesundheit. Schlucken Sie's runter!"

Und Du dachtest, es sei so leicht, sich einfach zu erleichtern!

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